In einem kleinen Dorf nahe Kitzbühel wuchs ich auf, umgeben von den Geschichten meines Papa, der als Vollwaise und Lebenserprobter sehr früh Verantwortung übernahm. Mit gerade einmal 19 Jahren heiratete er meine Mama, und gemeinsam gründeten sie eine Baufirma. Später übernahmen Sie die Firma meines Opas, eine Edelobst-Brennerei. Inmitten finanzieller Engpässe und mit viel Improvisationskunst kämpften sie sich durch und wuchsen zu einer modernen Brennerei mit 25 Mitarbeitern.
Schon
als junges Mädchen wusste ich, dass ich etwas Besonderes erreichen wollte. Mit
16 Jahren entschied ich mich dazu, Unternehmerin zu werden, und zwar die beste
im Universum. Ich war fest entschlossen, den Mut und Wissen meines Papas und die
Schlauheit und Ausbildungen meiner Mama zu vereinen.
Mit
26 Jahren folgte ich meinem Herzen und verließ meine sichere Anstellung als
Chefsekretärin bei der ATP Tour im Elite-Tennis. Gemeinsam mit meinem Freund
eröffnete ich im Allgäu das erste Fußballgeschäft Deutschlands, das bald zu
drei erfolgreichen Geschäften wuchs. Mit einer Menge Schulden, aber voller Wissen, Mut
und Einsatzbereitschaft, kämpften wir uns ganz nach oben. Als drittbeste Teamsporthändler in Deutschland, digital, modern und schon damals unsere Mitarbeiter autonom wäre ich eigentlich glücklich gewesen.
Doch
das Schicksal hatte andere Pläne. Eine schwere Krankheit überkam mich und zwang
mich in den Rollstuhl. Die Ärzte waren skeptisch und glaubten nicht an meine
Genesung, doch ich gab nicht auf. Ich musste die Geschäfte aufgeben, aber das
hielt mich nicht davon ab, nach neuen Wegen zu suchen.
Ich
beschloss, den Senioren zu helfen, da ich selbst als Pflegefall im Rollstuhl
erfahren hatte, wie wichtig es ist, sich um die Bedürfnisse und das Glück alter
Menschen zu kümmern. Die Ausbildung zur Diplomierten Seniorentrainerin war
meine nächste große Entscheidung, doch der Weg war steinig.
Bereits
am ersten Schulungstag wurde ich von meiner Lehrtrainerin lächerlich gemacht, da ich die einzige war, die keine Pflegeausbildung vorweisen konnte, aber eine Kollegin ermutigte mich weiterzumachen und in mir wuchs der Wille,
die Beste zu werden.
Ich
entdeckte meine Leidenschaft für die Geragogik, die das Wissen über die
Bedürfnisse und Ressourcen alter Menschen in den Vordergrund stellt. Meine
Energie war ungebrochen, und ich studierte hart, um mein Ziel zu erreichen.
Dank
Mentoren und ihrer Unterstützung konnte ich mein Praktikum erfolgreich
absolvieren und meine Leidenschaft für die Arbeit in Altenheimen entdecken. Es folgt der klassische Weg: Praktikantin, Seniorentrainerin, Lehrtrainerin, Referentin, Co-Autorin und Autorin, Optimierung der Arbeitsabläufe, Budgetoptimierung, Entlastung der Pflegekräfte, Unternehmensberatung und zum Schluss Autonomisierung einer Pflegeeinrichtung.
Dann
traf uns die Corona-Pandemie, und alles schien aussichtslos. Doch ich kämpfte
weiter, stellte mein Programm online um und begann, Pflegeeinrichtungen zu
beraten. Ich entwickelte ein Programm zur Modernisierung und Autonomisierung
von Pflegeheimen, mit dem Fokus auf glückliche und selbstständige Mitarbeiter.
Meine
Erfahrungen als Unternehmerin, Buchhalterin und Controllerin halfen mir dabei,
ein effektives Programm zu erstellen. Ich führte Interviews mit
Geschäftsführern, Mitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen durch und erarbeitete
Lösungen, wie man die Pflegeeinrichtungen sanieren und modernisieren kann.
Durch
meine Beratung gelang es einigen Pflegeeinrichtungen, das Beste aus sich
herauszuholen, ihre Mitarbeiter zu schätzen und eine positive Arbeitsumgebung
zu schaffen.
Meine
Geschichte ist eine Reise voller Höhen und Tiefen, aber sie zeigt, dass Mut,
Entschlossenheit und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, uns dorthin führen,
wo wir am meisten gebraucht werden. Ich bin stolz darauf, Senioren zu helfen
und Pflegeeinrichtungen auf ihrem Weg zur Autonomisierung zu begleiten. Denn
ich weiß, dass jeder Schritt zählt und dass es sich lohnt, für eine bessere
Zukunft zu kämpfen.